Vergangenes Jahr am 17. November fand bei uns im Haus die Gedenkveranstaltung zum Tod von Max Mannheimer statt. Der Vorstand der Stiftung Jugendgästehaus Dachau hat im Rahmen dieser Feier seine Entscheidung bekanntgegeben, zu Ehren von Max Mannheimer den Namen des Jugendgästehauses Dachau in Max Mannheimer Haus zu ändern.

„Max Mannheimer hinterlässt auch im Internationalen Jugendgästehaus Dachau eine sehr große Lücke. Es liegt nun an uns, sein Vermächtnis fortzuführen und dafür zu sorgen, dass Antisemitismus und Rassismus nie wieder einen Platz in Deutschland haben. Wir werden das Gedenken an Max Mannheimer und andere, die in Konzentrationslagern gelitten haben, hochhalten.“ Dies sagte der Stiftungsvorsitzende, Ministerialdirektor Michael Höhenberger, bei einer Gedenkfeier der Akteure der Dachauer Erinnerungsarbeit für Max Mannheimer. Daher konnte er gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern, Landrat Stefan Löwl und Oberbürgermeister Florian Hartmann, verkünden: „Das Internationale Jugendgästehaus in Dachau erhält den Namen Max-Mannheimer-Haus – Studienzentrum und Internationales Jugendgästehaus.“

„Ich komme als Zeuge jener Zeit, und nicht als Richter oder Ankläger“, mit diesem Satz reichte Mannheimer uns die Hand zur Versöhnung“, so beschreibt der Oberbürgermeister seine eigenen Begegnungen mit dem Ehrenbürger der Stadt. „Wir werden ihn uns als Vorbild nehmen.“

„Das Internationale Jugendgästehaus mit dem Max-Mannheimer-Studienzentrum bietet seit Jahren insbesondere jungen Menschen aus der gesamten Welt die Möglichkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte“, ergänzt Landrat Stefan Löwl. Der Fokus liege dabei auf der Zeit des Nationalsozialismus und der besonderen Geschichte des Konzentrationslagers Dachau. Gemeinsam mit den weiteren Organisationen vor Ort werde man auch künftig daran arbeiten, dass die Zeit dieser Schreckensherrschaft nicht vergessen wird und sich alle Besucher ihrer Verantwortung für die Zukunft bewusst sind.

Hintergrund

Aus einem Internationalen Jugendzeltlager heraus war die Idee entstanden, eine Jugendbegegnungsstätte in Dachau zu errichten. Max Mannheimer hat diesen Gedanken beharrlich und mit Nachdruck gegen viele Widerstände aus Politik und Gesellschaft verfolgt. Über eine öffentliche Stiftung des Freistaates Bayern mit der Stadt und des Landkreises Dachau konnte diese realisiert werden. 1998 wurde das Internationale Jugendgästehaus Dachau eröffnet.

Das Gespräch mit vor allem jungen Menschen wurde für Max Mannheimer zu einer Lebensaufgabe. Bis zu seinem Tod am 23. September 2016 war der Holocaust-Überlebende als Zeitzeuge sehr geschätzt und gefragt. Max Mannheimer erfüllte das Jugendgästehaus Dachau mit Leben und gestaltete es als Mitglied des Stiftungsbeirats aktiv mit. Der pädagogische Bereich, das Max-Mannheimer-Studienzentrum, trägt seit dem Sommer 2010 seinen Namen.