38 Geschichten über menschliche Stärke, den Überlebenswillen und Hoffnung hat der israelische Fotograf Erez Kaganovitz für die Ausstellung „Humans of the Holocaust“ eingefangen. Mit seinen Fotografien und begleitenden Texten erzählt er mit Sensibilität und Feingefühl von Holocaustüberlebenden sowie ihren Nachfahren und gibt einen tiefen Einblick in ihr Leben.
Seit dem 14. Juni 2023 ist die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Jugendaustausch Bayern gezeigt wird, im Max Mannheimer Haus ausgestellt.

Die Ausstellung zielt insbesondere darauf ab, junge Menschen besser über den Holocaust zu informieren. „Das Projekt ‚Humans of the Holocaus‘ entstand, nachdem ich eine Studie der Jewish Claims Conference gelesen hatte. Daraus ging hervor, dass über zwei Drittel der Jugendlichen in den USA noch nie etwas von Auschwitz gehört hatten. Die Hälfte der Befragten konnte keinen einzigen Namen eines Konzentrationslagers oder Ghettos nennen. Diese Zahlen haben mich zutiefst erschreckt. Mir wurde klar, dass ich gegen diese Wissenslücken etwas unternehmen muss. Millennials und Jugendliche der Gen Z hegen große Neugierde für das Thema. Diese will ich mit der Ausstellung stillen. Daher versuche ich, Jugendliche über die Lehren des Holocaust zeitgemäß aufzuklären und zu informieren. Die gesammelten Portraits sind inspirierend, sehr persönlich und optimistisch. Sie werden auf unerwartete und bewegende Weise geschildert. Die Geschichten haben eine globale und universelle Botschaft. Man muss nicht jüdisch sein, um sich mit ihnen zu identifizieren“, erklärte Erez Kaganovitz bei der Ausstellungseröffnung.

2012 begann der israelische Künstler mit seinem Projekt „Humans of Tel Aviv“ – inspiriert von der Serie „Humans of New York“ des amerikanischen Fotografen Brandon Stanton. 2016 veröffentlichte er ein Foto, das die Unterarme der Enkel von Yosef Diamant zeigt. Diamant überlebte Auschwitz. Seine Familie ließ sich seine Häftlingsnummer auf ihre Arme tätowieren. Dazu bekam er so viele Fragen, dass er entschloss eine eigene Serie über Holocaust-Überlebende und deren Erinnerungen zu beginnen.
In einem Workshop mit dem Künstler hat das Team vom MMSZ Einblicke in die mögliche Einbindung der Portraits in die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen bekommen.
Bis Mitte August hängen die Bilder im Foyer des Max Mannheimer Hauses und sind frei zugänglich. Danach soll sie weiter auf Reise gehen und in allen sieben Regierungsbezirken Bayerns ausgestellt werden.