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Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte 2024

18. Oktober | 13:00 - 19:00

Thema: „Zwangsarbeit, Medizin und Wissenschaft. Konzentrationslager und andere NS-Zwangsstätten als Orte von Experimenten an Mensch und Natur.“

In den Zwangsstätten des nationalsozialistischen Deutschland wurde nicht nur das Leben und die Arbeitskraft der Inhaftierten ausgebeutet, sondern auch ihr Wissen. Umgekehrt wurden die Lager auch zu Orten der (vermeintlichen oder tatsächlichen) Gewinnung von Wissen unter mörderischen Bedingungen. Das Dachauer Symposium wird diesen Zusammenhängen in den Feldern der Medizin, der Naturwissenschaften und der Zwangsarbeit für wissensbasierte Industrien nachgehen. Dabei geht es ebenso um Experimente an Häftlingen oder die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft und ihres Wissens wie um die Spielräume, welche sie gegebenenfalls unter den verbrecherischen Bedingungen der Lager nutzen konnten und nutzten. Nicht zuletzt steht die Frage im Raum, in welchem Verhältnis die Gewinnung von Wissen an Inhaftierten und die Ausbeutung ihres Wissens zu den gesellschaftlichen Wissenssystemen der damaligen Zeit, insbesondere zum akademischen System, standen. Damit ist auch die Frage verbunden, was dies in allen betroffenen Feldern – von der Medizin über die Landwirtschaft bis zur Rüstungstechnologie – für die Wissenssysteme der Gegenwart bedeutet und welche Konsequenzen aus diesen Zusammenhängen gezogen werden müssen.
Die Vorträge suchen einen Überblick über den Stand unserer Kenntnisse über dieses noch immer nicht vollständig erforschte Themenfeld zu geben.

Hier gehts zur Anmeldung!
Flyer Dachauer Symposium 2024
 

13.00-13.15 Uhr Begrüßung
Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
Felizitas Raith, Leiterin des Max Mannheimer Studienzentrums, Dachau
Sybille Steinbacher, Projektleiterin der Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte

13.15-13.45 Uhr Einführung
Moritz Epple (Frankfurt am Main)

13.45-16.00 Uhr Medizin
Volker Roelcke (Gießen): Konzentrationslager als Orte „de-regulierter“ medizinischer Forschung am Menschen: Überlegungen am Beispiel der Lager Dachau und Ravensbrück
Astrid Ley (Sachsenhausen): Kollaboration mit der SS zum Wohle von Patienten? Das Dilemma der Häftlingsärzte in Konzentrationslagern
Karsten Wilke (Düsseldorf): Siegfried Ruff und die Höhenforschung im Konzentrationslager Dachau: Luftfahrtmedizin zwischen Standesethik und Wissenschaftlichkeit

16.15-19.00 Uhr Naturwissenschaft
Mark Spoerer (Regensburg): Rüstung und Zwangsarbeit: Der Einsatz von KZ-Häftlingen in der deutschen Wirtschaft
Nelli Kisser (Frankfurt am Main): Schädlingsbekämpfung und biologische Kriegsführung: Das Entomologische Institut des SS-Ahnenerbe in Dachau
Anne Sudrow (Berlin): Wissenschaftliche Zwangsarbeit: Forschungen zur ökologischen Landwirtschaft im Konzentrationslager Dachau

Lesung aus Texten von Primo Levi.
Gelesen von Herbert Müller, Theaterleiter des Hoftheaters Bergkirchen

ab 19.00 Abendessen und Gespräche

Samstag

9.30-11.00 Uhr Wissenschaftler unter Zwang
Moritz Epple (Frankfurt am Main) Medizinische Zwangsarbeit, Sabotage, „Wissenschaftstheoretische Probleme“: Ludwik Fleck in Buchenwald
Wolfgang Benz (Berlin) Theresienstadt: Zur wissenschaftlichen Deutung der Zwangssituation durch Überlebende und Nachfahren

11.15-12.15 Uhr Was bedeutete wissenschaftliche (Zwangs-)Arbeit und Forschung in den nationalsozialistischen Zwangsstätten für das akademische System – damals und heute?
Podiumsdiskussion mit Wolfgang Benz, Dirk Riedel (Dachau), Volker Roelcke, Anne Sudrow und Moritz Epple (Moderation)

12.30 Uhr Tagungsende mit dem Mittagessen

Details

Datum:
18. Oktober
Zeit:
13:00 - 19:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Max Mannheimer Haus
Roßwachtstraße 15
Dachau, 85221 Deutschland
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