Hannah Brauchle, die dieses Jahr ein FSJ Kultur im Max Mannheimer Studienzentrum absolviert, hatte im November 2016 die Möglichkeit an einer deutsch-polnischen Jugendbegegnung in Oświęcim teilzunehmen. Für uns hat sie einen Bericht verfasst.

Durch die Kamera sich der Geschichte annähern… funktioniert das? Um das herauszufinden trafen sich 25 Jugendliche aus Polen und Deutschland im Dezember 2016 in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim und nahmen an einem Fotoseminar teil. Die Woche stand unter dem Motto „Gesichter der Stadt – Facetten der Erinnerung“.

Um die verschiedenen Gesichter der Stadt kennenzulernen, befassten wir uns intensiv mit der 800 Jahre langen Geschichte von Oświęcim. Das Programm beinhaltete auch  mehrmalige Besuche des Geländes des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau. Wir besichtigen auch den jüdischen Friedhof und die einzige noch existierende Synagoge. Vor dem 2.Weltkrieg lebten in der Kleinstadt 8.000 Jüdinnen und Juden, heute wird die Synagoge nur noch von Besucher_innen genutzt. Darüber hinaus erkundeten wir die Innenstadt, wärmten uns in Cafés auf und bekamen ganz oben vom Turm der Burg Oświęcim nochmal einen besonderen Blick auf die Stadt.

In den letzten Tagen ging es darum selber hinter der Kamera zu stehen und uns so mit den Orten auseinanderzusetzen. Unterstützung bekamen wir von Paweł Sawicki, dem Fotografen des staatlichen Museums Auschwitz, An einem Abend hatte unsere Gruppe die Genehmigung außerhalb der Öffnungszeiten die Gedenkstätte Auschwitz I zu besuchen. In der Dunkelheit entstanden so ganz besondere Nachtaufnahmen, wobei ich auch ziemlichen Respekt vor der ganzen Sache gehabt zu haben.

Als Abschluss der Woche bereiteten wir eine Ausstellung mit unseren Fotos vor, bei der jede_r Jugendliche_r aus seinen vielen Aufnahmen ein einziges Bild auswählte. In der Auswahl zeigte sich ein vielschichtiges, fast buntes Bild von Oświęcim. Das führte wiederum in unser Gruppe zu Diskussionen: Darf man das überhaupt? Schließlich schaffte es sogar das grellorange, fröhliche Bild von der Stadt in die Ausstellung und nach der erfolgreichen Eröffnung waren wir alle ziemlich stolz auf unser Werk. Und auch wenn die Kommunikation zwischen den Teilnehmenden nicht ganz einfach war , war es am Ende nicht einfach cześć beziehungsweise tschüss zu sagen.

Wieder zurück im Max Mannheimer Studienzentrum kann ich sagen, dass ich viel Spaß hatte, viel gelernt habe und noch lieber Schüler_innen die Fotoapparate auch auf der Gedenkstätte auspacken lasse.